Digital Health: Was steckt dahinter?

Die Begriffe häufen sich: Digital Health, E-Health, m-health, Health 2.0, Medizin 4.0, Health IT, Connected Health, Telehealth, Telemedizin. Da ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Doch was genau bedeuten diese Begriffe? Beschreiben Sie das selbe Phänomen?

Digital Health

Für viele der Begriffe in diesem Bereich gibt es (noch) keine feste Definition und oft variiert deren Verwendung von Autor zu Autor. Viele Definitionen überlappen sich außerdem, oder werden äquivalent verwendet.

Alle haben jedoch eines gemeinsam: Sie greifen Aspekte des Web 2.0 auf und legen somit den Schwerpunkt auf die Kommunikation und Vernetzung der Nutzer und das Internet der Dinge (IoT), also die Einbindung intelligenter Objekte.

Digital Health: An der Schnittstelle von Medizin und neuer Technologie

In dem Sinne wird Digital Health als Äquivalent zu technologischer Innovation im Gesundheitsbereich gesehen. Digital Healthcare, also die digitale Gesundheitsversorgung, ist ein Sammelbegriff, der den Prozess der Digitalisierung im Gesundheitsbereich bezeichnet. Er umfasst alle Technologien und Anwendungen die im Gesundheitswesen verwendet werden. Die anderen Begriffe sind mehr oder weniger Teilbereiche dieses Oberbegriffs. Digital Health beschreibt die Verbindung von Medizin und Technologie: Dies reicht vom Krankenhausmanagement und der Integrierung medizinischer Sensoren, über die elektronische Gesundheitsakte bis hin zu Gesundheits-Apps und Fitness-Trackern. Die Nutzung solcher Apps und mobiler Geräte fällt wiederum in den Bereich m-Health der einen zunehmenden Teilbereich der Digital Health darstellt. M-Health steht für mobile health und bezeichnet die Nutzung mobiler Geräte wie Smartphone oder Tablet zur Unterstützung medizinischer Prozesse.

Durch den Einzug technologischer Innovationen in den Gesundheitsbereich werden interdisziplinäre Kompetenzen immer wichtiger. Medizinisches Fachpersonal befindet sich nun an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technologie. Ein Arzt wird heute auf einmal zum App-Berater, Fachpersonal muss neue Geräte bedienen und konfigurieren können etc.

Übrigens gibt es inzwischen den Masterstudiengang – Digital Healthcare, der diese Kompetenzen vereint und sich mit der Schnittstelle von Medizin und Technologie befasst.

Health Data Sharing: Stärkere Vernetzung der einzelnen Akteure

Digital Health nutzt oftmals miteinander vernetzte Technologien, um eine möglichst große Anzahl der Akteure von Gesundheitseinrichtungen zu umfassen und diese miteinander zu verknüpfen. Durch den Einzug der Digitalisierung und des Social Networkings in die Medizin, bieten sich neue Möglichkeiten der Kooperation für die Akteure. Es werden Netzwerke gebildet, die die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren erleichtern und beschleunigen. Ob Arzt, Apotheker, Krankenhäuser oder Angehörige des Patienten, alle werden miteingebunden, um die Betreuung des Patienten so effektiv und umfassend wie möglich zu gestalten.

E-Patient: Die elektronische Gesundheitsakte

Eines der Projekte im Zuge der Digital Healthcare, das seit einiger Zeit im Gespräch ist und in Österreich (ELGA) bereits angewendet wird, ist die elektronische Gesundheitsakte. Ziel der E-Akte ist es, alle Patienteninformationen an einem zentralen Ort zu speichern, um so den Abruf und die Weiterleitung dieser Informationen zu erleichtern und um die Kooperation zwischen den Akteuren effizienter zu gestalten.

Digital Healthcare und mit Ihr die E-Akte bringt sowohl wirtschaftliche als auch klinische Vorteile für Ärzte und Patienten. Sie erlaubt:

  • eine einheitliche Speicherung der Patienteninformationen an einem Ort
  • den Zugriff auf die Patienteninformationen von überall
  • zeitsparende Prozesse
  • besseres Management akuter und chronischer Krankheiten durch vernetzte Geräte
  • Kostenverringerung
  • erhöhte Sorgfalt/Qualität

Digital Healthcare wird dem bestehenden Problem des Fachkräftemangels entgegenwirken. Mit Unterstützung neuer Technologien werden Ärzte künftig mehr Patienten versorgen können. Personal wird entlastet und dank Telemedizin werden auch größere Distanzen überwunden.

Doch nicht alle stehen der Digitalisierung der Patientendaten positiv gegenüber, sondern sehen auch Nachteile. Gegner der E-Akte kritisieren beispielsweise:

  • dass der Patient entscheidet, was gespeichert wird und Zugriff auf seine Daten hat. Dies klingt aus Sicht des Patienten zunächst positiv. Ärzte befürchten jedoch, dass die gespeicherten Daten somit unvollständig oder verfälscht sein könnten und sie sich infolgedessen nicht auf diese Daten verlassen können.
  • die Inkompatibilität zwischen den digitalen Lösungen. Ein Problem, das auch im Bereich intelligente Objekte häufig auftritt, sind Software-Unstimmigkeiten. Oft handelt es sich um geschlossene, das heißt herstellerspezifische Systeme, die nur untereinander funktionieren, nicht aber mit anderen Systemen kompatibel sind. Solche “Insel-Lösungen” könnten zu Behinderungen der System-Kommunikation führen.
  • die Pflichtdigitalisierung. Sollte die Einführung der elektronischen Patientenakte Pflicht für alle sein? Und wenn nicht, was passiert mit denjenigen, die sich der elektronischen Erfassung Ihrer Daten widersetzen?
  • was mit den Bürgern passiert, die finanzielle Schwierigkeiten haben und vielleicht kein Smartphone, Tablet, oder Computer besitzen. Und was geschieht mit bestimmten Gruppen, wie zum Beispiel Senioren oder auch Menschen mit Behinderung, die die nötigen Fähigkeiten zur Bedienung neuer Technologien nicht mehr erlernen können oder wollen?

Diese und viele weitere Fragen stehen noch offen. In Deutschland ist die elektronische Gesundheitsakte (EGA) mindestens seit dem Beschluss zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte im Jahr 2006 im Gespräch. Verglichen mit anderen Ländern, hängt Deutschland jedoch noch immer hinterher. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat zwar angekündigt, in Zusammenarbeit mit IBM Deutschland eine eigene EGA herauszubringen, doch ein einheitliches System für alle ist noch nicht in Sicht.

Sicher ist, dass die Digitalisierung ein rasch voranschreitender und unaufhaltsamer Prozess ist, der das Gesundheitswesen, sowie viele andere Bereiche, grundlegend verändern wird.

Hakisa bietet Akteuren der Silver Economy ein digitales Tool, das Ihnen und Ihrer Struktur den Einstieg in die Digitalisierung erleichtert. Unsere Plattform ermöglicht ein unkompliziertes Community Management, sowie die Integration intelligenter Objekte. Erfahren Sie mehr über Smart Care, unsere digitale Lösung für Akteure des Gesundheitswesens.

Wie die Digitalisierung zur Entlastung von Pflegekräften und gewinnbringend für den Patienten eingesetzt werden kann und viele weitere Themen wurden übrigens auch auf der diesjährigen hospitalconcepts diskutiert, auf der auch Hakisa Co-Founder Eric Gehl einen Vortrag zum Thema klinische Prozesse 4.0 „Vom Patient zum E-Patient” gehalten und unsere Kooperation mit dem Uniklinikum in Straßburg vorgestellt hat.

 

Häufigkeit der Verwendung der verschiedenen Begriffe in der Literatur von 1990 bis 2008:

One thought on “Digital Health: Was steckt dahinter?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert